Hintergrund - Theorie U

"Der Erfolg einer Intervention hängt von der inneren Verfassung des Intervenierenden ab." (William O`Brian, ehemaliger Geschäftsführer der Hannoverschen Versicherung)

"Wissenschaft muss von einem anderen Bewusstsein her Wissen schaffen - die Wissenschaftler müssen die wissenschaftliche Tätigkeit mit einer anderen Aufmerksamkeit und Bewusstheit realisieren." (Albert Einstein)

Diese beiden Zitate spiegeln die Grundlage der Forschungen und Erkenntnisse von Otto Scharmer in seinem Buch zur Theorie U wider. Um die Herausforderungen der Gegenwart mit frischem interesse und freude annehmen zu können, ist eine Einbeziehung des inneren Quellortes unseres Erkenntnisse und Handlungen erforderlich.

Der Quellort der eigenen Handlung ist den meisten Menschen nicht bewusst, Otto Scharmer bezeichnet ihn folglich als "blinden Fleck". ein zentraler Punkt seiner umfassenden Methodik beschäftigt sich mit der Bewusstwerdung dieses blinden Flecks. Es stellte sich heraus, dass das soziale Feld hierbei eine Schlüsselrolle spielt.

Je mehr wir uns der Verbindung mit dem sozialen Feld und unserem ursprünglichen, natürlichen Sein gewahr werden, umso sozialer, friedlicher, nachhaltiger sind unsere handlungen.

Otto Scharmer
kommt zu der Erkenntnis, dass die theorie U als methode nur erfolgreich angewendet werden kann, wenn der/die anwender/in zugleich einen prozess der persönlichen entwicklung eingeht. Die Umsetzung der methode erfordert eine bereitschaft, den eigenen blinden fleck zu beleuchten.

Was heißt das konkret?                                                                             

es werden 4 verschiedene Ebenen als Quellorte unserer Handlungen beschrieben:

Ebene 1
› ich-in-mir
(meine Weltsicht besteht aus meinen Einstellungen und Ansichten)

Ebene 2
› ich-in-es (ich nehme andere Einstellungen und Ansichten zur Kenntnis)

Ebene 3
› ich-in-dir
(ich bin empathisch, kann Deine Einstellungen und Ansichten verstehen und nachvollziehen, ich nehme sie wahr.)

Ebene 4
› ich-in-Gewahrwerdung
(ich werde mir der Verbindung zwischen uns und allem seienden gewahr, ich interessiere mich für das neu entstehende)

In den meisten Situationen befinden wir uns auf Ebene 2: ich-in-es, oft auch auf Ebene 1: ich-in-ich.


um den anstehenden Wandel mit Lust und Lebensfreude zu gestalten ist ein Wechsel in die Ebenen 3 und 4 erforderlich. Die Methode der Theorie u bietet das Handwerkszeug für einen Wechsel in die Ebenen 3 und 4. Die vierte Ebene (ich-in-gewahrwerdung) bildet den unteren Punkt der theorie U-Bewegung: das Presencing, die Gewahrwerdung der entstehenden Zukunft.

Das U (Theorie u) beschreibt eine Bewegung vom Istzustand hinunter zum Punkt der Gewahrwerdung der entstehenden Zukunft (Ebene 4) und von dort nach oben in eine konkrete Handlung.

Die zeitnahe Handlung und Umsetzung der Erkenntnisse, die aus dem Prozess der gewahrwerdung hervorgehen, wird Prototyping genannt. Prototyping bezeichnet eine verkleinerte, zeitnah umsetzbare Form des angestrebten zustands.

Für Otto Scharmer sind diese konkreten Schritte von großer Bedeutung, denn sie fordern entscheidungen. durch sie wird die richtung der gewünschten Veränderung eingeschlagen und es werden Erfahrungen gemacht, welche in die weitere Entwicklung einfließen und diese fördern.



Wenn wir Veränderung einleiten, sollten wir damit rechnen,
                                      dass die Dinge sich - und wir uns - verändern!